

Stroh isoliert, aber wärmt nicht. Deshalb kühlt es manchmal auch.
Warum reiten wir so darauf herum?
Zwischen die Erdbeerreihen im Freiland wird Stroh eingestreut, um die Früchte vor Fäulnis und Erde (“Dreck”) zu schützen. Leider hat das zur Folge, dass in den klaren Nächten die Erdbeerfelder mit Stroh 3-4°C KÄLTER sind als die Erdbeerfelder noch ohne Stroh. Warum aber kälter? Nun, weil nachts der Boden Wärme abgibt, und dadurch die Temperatur in Bodennähe erhöht wird. Das Stroh ist eine Isolationsschicht, die Wärme des Bodens bleibt unter dem Stroh und über dem Stroh kühlt es umso stärker ab.
Deshalb friert es auch in Feldern mit Stroh, obwohl ansonsten gar kein Bodenfrost auftritt. Die letzten Tage hatten wir ein paar Mal genau diese Situation. Dann drohen die Blüten oder auch kleine Früchte zu erfrieren. Also müssen wir die Blüten schützen, denn sonst gibt es ja keine Ernte. Das machen wir durch Frostschutzberegnung oder eine Abdeckung mit Vlies.
Bei der Frostschutzberegnung entsteht Eis und die beim Phasenübergang flüssig-fest freiwerdende Erstarrungswärme schützt die Blüten vor Frost. Langsam bildet sich eine Eisschicht um die Pflanzen.
Auf dem Foto haben wir vorsichtig diese Eisschicht vom Blatt gelöst. Gegen die Sonne erkennt man ganz gut die geäderte Struktur des Erdbeerblattes. Im Hintergrund läuft die Frostschutzberegnung. Die Minimaltemperatur erreichen wir typischerweise kurz nach Sonnenaufgang.